Wofür steht das Queere Netzwerk – und was bedeutet LSBATINQ+?
Wir stehen für die Akzeptanz und Anerkennung der Vielfalt in zwei Dimensionen:
- der Vielfalt von Geschlecht und
- der Vielfalt sexueller und romantischer Orientierungen sowie Lebensweisen
Wir treten ein für das Recht auf Selbstbestimmung der sexuellen und romantischen Orientierung sowie des Geschlechts. Wir streben nach einer gleichberechtigten Repräsentanz aller Geschlechter.
Wofür stehen die Buchstaben in unserem Namen?
L – steht für lesbisch.
S – steht für schwul.
B – steht für bisexuell.
A – steht für asexuell, aromantisch, agender (aspec).
T – steht für trans.
I – steht für intergeschlechtlich.
N – steht für nicht-binär.
Q – steht für queer.
+ – steht für weitere Selbstbezeichnungen.
Unsere acht Buchstaben erheben in keiner Weise den Anspruch, die gesamte Vielfalt der beiden Vielfaltsdimensionen abzubilden. Unsere vielfältige und sich immer auch verändernde Community umfasst noch viel mehr. Eine umfassende Übersicht über verschiedene Begriffe können beim Queer-Lexikon nachgelesen werden.
Über Jahrhunderte galt als gesellschaftliche Norm: Es gibt nur zwei Geschlechter, und alle Menschen sind heterosexuell. Diese Vorstellung ignoriert jedoch die Realität menschlicher Vielfalt.
Menschen, die LSBATINQ+ sind, stellen diese starre Normierung infrage – sei es durch ihre sexuelle oder romantische Orientierung, ihr Geschlecht, ihr Erscheinungsbild, ihre Beziehungen oder ihr Familienverständnis.
Und was bedeuten die Buchstaben genau?
Bei allen Versuchen der konkreten Beschreibung von Personengruppen und Identitäten gilt es immer wieder festzuhalten, dass menschliche Gefühle und Sexualität so vielfältig sind, dass sie nicht in einfache Gegensatzpaare passen und nicht immer einem Entweder-Oder entsprechen. Die Beschreibungen sind daher als Begriffsannäherungen zu verstehen. Sie können Orientierung bieten und sind in keiner Weise ausschließlich.
Nur die betreffende Person selbst kann wissen, wer sie ist oder welcher Lebensentwurf für sie der richtige ist. Niemand sollte es sich herausnehmen, eine solche Entscheidung für jemanden anderen treffen zu können. Und niemand sollte diese von der betreffenden Person getroffene Entscheidung abwerten.
Lesbisch
Als lesbisch bezeichnen sich Frauen, die Frauen lieben und/oder begehren und/oder mit ihnen verbindliche Beziehungen führen (wollen). Lesbisch ist eine Selbstbeschreibung der eigenen sexuellen Orientierung bzw. Identität. Der Begriff ‚Lesbe‘ wurde lange Zeit herabwürdigend verwendet. Inzwischen wird er von lesbischen Frauen selbstbewusst als Eigenbezeichnung benutzt. Einige verwenden für sich auch Begriffe wie frauenliebend, homosexuell, sapphic, etc.
Schwul
Als schwul bezeichnen sich Männer, die Männer lieben und/oder begehren und/oder mit ihnen verbindliche Beziehungen führen (wollen). Es ist eine Selbstbeschreibung der eigenen sexuellen Orientierung bzw. Identität. Der Begriff ‚Schwuler‘ wurde lange Zeit herabwürdigend verwendet. Inzwischen wird er von schwulen Männern selbstbewusst als Eigenbezeichnung benutzt. Einige verwenden für sich auch Begriffe wie männerliebend, homosexuell, gay, etc.
Bisexuell
Als bisexuell bezeichnen sich Menschen, die sich zu Menschen zweier oder mehrerer Geschlechter hingezogen fühlen. Das bedeutet, dass sich eine Person nicht nur zu Männern und Frauen, sondern auch zu nicht-binären Menschen hingezogen fühlen kann. Bisexuell ist eine Selbstbeschreibung der eigenen sexuellen Orientierung bzw. Identität. Bisexuelles Begehren stellt die starre Trennung zwischen „heterosexuell“ und „homosexuell“ in Frage, was zu Vorurteilen von beiden Seiten führen kann.
Aspec (asexuell, aromantisch, agender)
Asexuell: Menschen, die keine oder wenig sexuelle Anziehung empfinden. Manche erleben sie nur selten, situativ oder in Verbindung mit einer engen (emotionalen) Bindung (z. B. demisexuell).
Aromantisch: Menschen, die keine oder wenig romantische Anziehung empfinden. Manche bevorzugen platonische oder andere Beziehungsformen.
Agender: Menschen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen oder Geschlecht als Konzept für sich ablehnen.
Trans
Oberbegriff für Menschen, deren Geschlecht nicht mit dem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht übereinstimmt. Manche entscheiden sich für medizinische Maßnahmen (z. B. Hormontherapien oder geschlechtsangleichende Operationen), andere nicht. Trans-Sein ist vielfältig und sagt nichts über die sexuelle oder romantische Orientierung aus.
Intergeschlechtlich
Menschen, deren Körpermerkmale (z. B. Chromosomen, Hormone, Genitalien) nicht in das medizinische Schema „eindeutig männlich“ oder „eindeutig weiblich“ passen. Intergeschlechtlichkeit ist eine natürliche Ausprägung menschlicher Körperlichkeit.
Nicht-binär
Menschen, die sich weder ausschließlich als Mann noch als Frau verstehen. Sie können sich zwischen, außerhalb oder unabhängig von diesen Kategorien verorten. Nicht-binäre Identitäten sind vielfältig und individuell.
Queer
Ein Sammelbegriff für Menschen, deren Geschlecht und/oder sexuelle Orientierung von hetero- und cisnormativen Erwartungen abweicht. „Queer“ wurde früher als Schimpfwort genutzt, wird heute aber selbstbewusst als stolze Selbstbezeichnung verwendet.

